Die „moderaten“ Rebellen der Jaish al Fath (Army of Conquest) in Nordsyrien?

Was soll eigentliche dieser ganze Unsinn um angeblich „moderate Rebellen“ in Syrien?

– 80% dieser „moderaten Rebellen“ tragen Bärte, die man zurecht und eindeutig mit Salafisten assoziiert
– Ihre ganzen Battaillone haben eindeutig islami(sti)sche Namen
– Sie beleidigen ihre Gegner (Syrische Armee, Hizbollah) mit religiösen Diffamierungen (Ungläubige, Apostate…)

Wer sollen denn diese „moderaten“ sein?
Die in Idlib kämpfende grösste und stärkste Rebellen-Dachorganisation ist „Jaish al Fath“ (bedeutet „Armee der Eroberung“ und das Wort „Fath“ ist eine „Hommage“ auf die frühislamischen Eroberungszüge der Muslime gegen die römischen Christen) beinhaltet als grösste Untergruppierungen zwei Gruppen, die als salafistisch und lokale „Ableger“ der Al Qaida gelten:
– Nusra Front
– Ahrar al Sham

Auch ein weiteres Mitglied, die „Jund al Aqsa“ gilt als Al Qaeda nah:
https://en.wikipedia.org/wiki/Army_of_Conquest

„The Long War Journal has previously identified Jund al Aqsa as an al Qaeda front, based on the biographies of its leadership, the group’s propaganda, and its close working relationship with the Al Nusrah Front, al Qaeda’s official branch in Syria. “
http://www.longwarjournal.org/archives/2015/05/another-al-qaeda-veteran-reportedly-killed-while-leading-jund-al-aqsa-in-syria.php#comment-73661

Weitere Mitglieder der Jaish al Fath sind tschetschenische, uighurische, türkische, uzbekische und marrokanische Verbände, die Selbstmordattentäter und Kindersoldaten einsetzen:
http://www.longwarjournal.org/archives/2015/09/saudi-al-qaeda-cleric-showcases-training-camp-for-children-in-syria.php

http://www.longwarjournal.org/archives/2015/09/uzbek-group-pledges-allegiance-to-al-nusrah-front.php

Die Russen bombardieren hauptsächlich die Jaish al Fath, aber was soll denn an ihr „moderat“ sein?

„The Turkistan Islamic Party (TIP), an Uighur jihadist group that is affiliated with al Qaeda and operates in Central and South Asia, has published photos showing its fighters engaging in combat with Syrian government forces in Hama and Latakia provinces. “
http://www.longwarjournal.org/archives/2015/10/turkistan-islamic-party-shows-fighters-on-frontlines-in-northwestern-syria.php

Kurze Analyse der „Freunde Syriens“

USA, UK, Frankreich…Saudi Arabien, Qatar.

Wenn man sich diese „Freunde“ anschaut stellt man fest, dass diese

  • Ex-Kolonialisten sind, die vor noch nicht allzu langer Zeit Araber bzw. Muslime zu Hunderttausenden ausgebeutet und getötet haben (Frankreich und UK)
  • der „Koalition der Willigen“ angehören, die bei 2 Kriegen und 12 Sanktionsjahren in Syriens Nachbarland Irak Millionen in den Tod, Armut und Flucht trieben und einen tödlichen Bürgerkrieg auslösten, in dem weiterhin monatlich Hunderte Menschen sterben (USA, UK, Frankreich)
  • Länder sind, die a) bei sich selbst demokratische Willensbildung nicht zulassen, seit Jahrzehnten von Familienclans beherrscht werden, entweder eigene Minderheiten unterdrücken oder sogar in Nachbarländer einmarschieren, um dort sogar die Mehrheit zu unterdrücken (Saudi Arabien und Qatar)
  • Mitleid für die Sunniten Syriens vorheucheln (Saudi Arabien und Qatar), während ihr Mitleid mit den Sunniten Palästinas nie so weit ging, dass sie ihren Einfluss geltend machen, die USA und die Europäer dazu zu bringen, Druck auf Israel auszuüben, damit der Nahostfriedensprozess endlich mehr wird als eine Dauerfarce

 

Warum Frankreich und GB die syrische Rebellen noch mehr bewaffnen wollen

Frankreich und England wollen – notfalls unter Umgehung des Waffenembargos der EU – die syrischen Rebellen bewaffnen.
Es fragt sich nur warum. Welche zwingenden Gründe lösen bei diesen beiden europäischen Ländern einen Drang nach weiterer Bewaffnung der Rebellen aus? Steht Syrien mit einem dieser Länder im Krieg? Und welche weiteren Schwerverbrechen müssen die Rebellen noch begehen, damit sie sich für die Titulierung „Terroristen“ qualifizieren?

Diese Absichtserklärung der beiden europäischen Länder täuscht und verharmlost den Istzustand, indem sie den Anschein erweckt, die Rebellen besässen keine Waffen. Angesichts Hunderter gesprengter syrischer Armeepanzer und Dutzender abgeschossener Hubschrauber und Kampfflugzeuge, begleitet von täglichen Youtube Videos, auf denen die Rebellen mit schweren MGs, Mörsern, Raketenwerfern, MANPADs und inzwischen auch Panzern posieren ist es grotesk zu beahupten, man möchte die „Opposition“ in die Lage versetzen sich zu verteidigen. Wie soll denn das Trugbild einer angeblich kaum bewaffneten und sich lediglich verteidigenden Opposition zu der Behauptung passen, dass selbige die angeblich schwer bewaffnete reguläre Armee des Landes aus 60% des Staatsgebiets vertrieben hat?

Die Wahrheit hinter der nahezu enthusiastischen britisch-französischen Bewaffnungslust der Rebellen kann man nur ahnen. Es wird wahrscheinlich mehr als nur eine Motivation geben. Folgendes ist denkbar:
– Beide Länder, speziell Frankreich, wollen die mehrheitlich der Unterschicht zugehörigen, teilweise fundamentalistisch veranlagten moslemischen Minderheiten durch Parteinahme für die angeblich gute, unterdrückte Seite im syrischen Konflikt besänftigen und „ruhig stellen“
– Im gleichen Zusammenhang sollen sich die radikalsten britischen und französischen Moslems durch den Versuch nach Syrien zu gelangen „outen“ und dort „optimalerweise“ den Jihad-Tod sterben, aber bloss nicht kriegserprobt zurückkommen und „Stunk“ machen
– Beiden Ländern sind wahrscheinlich von Saudi Arabien, Katar und eventuell anderen reichen Golfmonarchien signifikante wirtschaftliche Verträge in Aussicht gestellt worden. Das kann auch bilateral sein, z.B. in Form konkreter Zusagen zum Kauf von Waffen

Der Fleischwolf

Was macht man mit unterbeschäftigten islamistischen Milizionären? Man schickt sie auf immer weitere Missionen.

In September 2011 sah ich bei einer Reportage über eine siegreiche Schlacht libyscher Rebellen gegen Gaddafis Truppen auf der Rückseite des Khakihemdes eines der Kämpfer die handgeschriebene Ankündigung: „Syria, we are coming“. Libyen war noch gar nicht „befreit“, Gaddafi noch nicht verstümmelt, und schon verkündete „man“ das nächste Betätigungsfeld: Syrien.

Zehntausende in aller Regel wenig gebildete und aus der Unterschicht stammende, teilweise bereits radikalislamisierte, teilweise für radikale Ideen und Verschwörungstheorien empfängliche Männer wurden massiv mit saudischen und katarischen Geldern und Waffen versorgt, um Gaddafi zu stürzen. Nachdem Natos Bombenkampagne den Hauptanteil am Sieg dieser Rebellen gesichert hatte konnte das neue, „befreite“ Libyen sich nicht leisten, dass Heerscharen bewaffneter und selbstbewusster Milizionäre ohne Disziplin und zentrale Kommandostrukturen, und vor allem ohne Gewaltausübungshemmungen im Land herumlaufen und die neue vom Westen installierte und hofierte Regierung in Bedrängnis bringen.
Ergo mussten diese Kräfte beschäftigt und ihre Waffen und Munition verbraucht und verschlissen werden. Als Motivation musste man Panarabismus mit sunnitischem Brüderlichkeitsbewusstsein in Verbindung bringen. Also erfand und nährte man die Mär vom bösen alawitischem „Minderheitsdiktator“, der die Mehrheit der guten Sunniten-Muslime aus religiösen Gründen bekämpfe. Beharrlich wurde in den Massenmedien, speziell den vielgesehenen Satellitensendern der arabischen Welt immer wieder das Märchen wiederholt, in Syrien wäre die Mehrheit der Sunniten in wichtigen Regierungsämtern sowie in den Streitkräften und den Sicherheitsdiensten quasi nicht präsent.
(Siehe hier starke Anhaltspunkte für das Gegenteil: https://radioyaran.wordpress.com/2012/12/23/desertieren-sunniten-der-regierung-und-armee-assads/)
Die Idee hinter diesem Lügenkonstrukt war, antischiitische Gefühle speziell bei der weniger gebildeten und oft arbeitslosen sunnitischen Landbevölkerung anzustacheln und das falsche Unrechtsempfinden zu generieren, das auf eine angebliche systematische Unterdrückung der sunnitischen „Brüder“ in Syrien basieren würde.

In der Folge strömten und strömen Tausende salafistisch- oder sonstwie „radikalsunnitisch“ geprägte Jihadisten aus Ländern wie Tschetschenien, Libyen, Saudi Arabien, Irak, Libanon, Jordanien…nach Syrien um am „Jihad“ gegen das „ungläubige“ Regime Assads teilzunehmen.

Für die die Rebellen euphorisch mit „Ideologie“, Geld, Logistik und Waffen unterstützenden Golfmonarchien Saudi Arabien, Katar oder auch Kuwait hat die Heimsuchung Syriens durch die jihadistische Internationale neben der Schwächung des schiitischen Erzfeindes Iran im Fernkrieg einen weiteren Vorteil: Man hat die eigenen „Wahnsinnigen“ von der korrupten eigenen Herrschaft abgelenkt. Die Jihadisten werden am Ende Assad womöglich stürzen, werden aber auch Zehntausende ihrer erfahrensten Kämpfer verlieren. Sollte nach dem regime change in Syrien noch genügend potentielle Jihadenergie vorhanden sein, lässt sich leicht der Bedarf nach Befreiung der sunnitischen Brüder in Libanon, welche angeblich unter der Hisbollah leiden herbeiphantasieren. Alternativ könnte man sich auch gen Südwesten wenden und die wohl ebenso als „häretisch“ oder „gottlos“ zu deklarierende Regierung des Schiiten Al-Maliki beseitigen wollen. Schon heute nennen syrische Rebellen getötete Regimesoldaten öfters „Majjous“, eine abfällige Bezeichung für die (vorislamischen) Iraner.

Syrien heute, sowie Libanon und/oder Irak morgen werden also den Fleischwolf zu Gast haben, in dem nicht-sunnitische Milizen/Regierungen und salafistische Kämpfer sich gegenseitig aufreiben.

Desertieren Sunniten der Regierung und Armee Assads?

Glaubt man der Mainstreamberichterstattung könnte man denken, dass Syrien nur noch von der Minderheit der Alawiten getragen wird.

Hier paar Fakten, die dagegen sprechen:
1. Mindestens folgende Minister bzw. hochrangige Funktionäre sind Sunniten:
– Walid al-Muallem, Aussenminister
– Faisal Miqdad, Vizeaussenminister
– Wael Halqi, Premierminister
– Farouk al-Sharaa, Vizepräsident
– Fahd Jassem al-Freij, Verteidigungsminister und Vizegeneralstabschef
– Ali Mamluk, Geheimdienstchef
– Mohammad Ibrahim al-Shaár, Innenminister

Hier paar Fakten zum Desertationsstand bei der syrischen Armee:
1. „the absence of mass army defections shows there are “still a sufficient number of Sunni Arabs throwing their lot in with the regime.”“
2. „“Of the officers above rank of colonel, I estimate that two thirds are not Alawites,” White says.“
3. „it is puzzling to observers that regular divisions which “are even more heavily Sunni” have not broken ranks.“
4. “A division is made up of many battalions. Why hasn’t one battalion defected and just gone over to the other side?” asks White.
5. „there are about 1,200 brigadier generals in the Syrian army, and only about 40 have defected. In contrast, there are only about 100 senior-ranking generals, all of who remain loyal.“

This is despite billions of dollars reportedly pledged by Saudi Arabia, Qatar and Kuwait to encourage high-level defections, according to a Gulf-based diplomat.

tribune.com.pk/story/419680/defections-harry-syria-regime-but-core-intact-analysts/

Offenbar hält mindestens ein Drittel der sunnitischen Bevölkerung zu Assad (was nicht bedeutet, dass die anderen zwei Drittel zwangsläufig für die Rebellen sind): „Assad has effectively prevented the full unification of the Sunnis against him. According to different reports, up to a third of the Sunni population, particularly in the large cities, still supports him. While their precise number and motivation is very difficult to determine, a Syrian rebel who recently spoke to Asia Times Online confirmed that he and his comrades were frequently fighting against other Sunnis.“
http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/OA05Ak04.html

Update – 29.05.2013
“There are a lot of senior Sunni officers who are still in the Syrian army and security institutions,”
A militant in Deir al-Zour told me, “Until now, the majority of the Syrian army (around 60%) are Sunni.”
http://www.al-monitor.com/pulse/politics/2013/05/syrian-conflict-failed-sectarian-analysis.html#ixzz2UiWQhTc

Syriens Rebellen begehen vielfältige und verheerende Terrorakte

Die bedenkliche Unterstützung, die die syrischen Rebellen durch westliche Politiker und Medien erhalten wäre nur nachvollziehbar, wenn diese schwer bewaffneten Milizen eine freiheitliche, Menschenrechte respektierende Agenda verfolgen würden. Das jedoch ist nicht im entferntesten erkennbar. Die unzähligen bestenfalls lose verbundenen Rebellenverbände bestehen nicht nur aus Syrern, sondern aus hasserfüllten ausschliesslich religiös motivierten Kämpfern aus 29 verschiedenen Ländern:
http://news.antiwar.com/2012/12/20/un-syrias-rebels-come-from-29-countries/

Der Versuch der USA und ähnlich gesonnener westlicher Massenmedien die syrischen Rebellen von den ihnen angelasteten Vorwürfen schwerer Verbrechen rein zu waschen (indem beispielsweise die Al-Nusra Front als „Terrororganisation“ eingestuft wurde) ist aus 2 Gründen kläglich fehlgeschlagen:
a) Diverse andere Gruppierungen wie u.a. die „Ahrar al Sham“, „Ghuraba al Sham“ oder „Liwa al Tawheed“ unterscheiden sich in der Wahl ihrer Mittel und Rhetorik kaum von der Al-Nusra Front
b) Eine Vielzahl verschiedener Rebellengruppierungen solidarisierten sich mit der Al-Nusra Front und protestierten gegen ihre Bezeichnung als Terrororganisation:
http://news.antiwar.com/2012/12/11/syrian-rebels-pledge-allegiance-to-al-qaeda-linked-group/

Das gleiche tat auch der frisch gekürte Chef der syrischen Opposition Moaz al-Khatib:
http://landdestroyer.blogspot.co.uk/2012/12/us-backed-syrian-opposition-demands.html

Insofern ist es nur Augenwischerei und Wunschdenken, die Al-Nusra Front als „Bad Bank“ der syrischen Rebellen herauszupicken und so zu tun als ob die breite Mehrheit der Kämpfer säkular-demokratische freiheitlich-zivilisierte Ziele verfolge.

Im folgenden sind einige der Handlungen der Rebellen aufgeführt, die jeden nachdenklich machen sollten, der noch bedingungslos daran festhält, dass diese Kräfte um jeden Preis dabei unterstützt werden sollten, in Syrien die Macht zu erlangen:

Al-Nusra Milizionär exekutiert syrische Soldaten:
http://breakingnews.sy/en/article/9655.html?m=0

Beispiel für Industrie- und Infrastrukturterrorismus durch die Rebellen:
http://syrieninfo.blogspot.de/2012/12/terroranschlag-auf-stromversorgung.html

Sprengung von Gaspipeline, die E-Werke versorgt:
http://abcnews.go.com/International/wireStory/international-envoy-warns-failed-state-syria-18095595#.UOTEzqzxH8s

„Ermordungen, Entführungen und Erpressungen all derer, die nach wie vor im Dienste des Systems stünden, zählten spätestens seit Ende vergangenen Jahres zu den wichtigsten Taktiken der Rebellen in Syrien“
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wirtschaftsnachrichten/syriens-wirtschaft-im-visier-der-rebellen-1.17318676

Von Saudi Arabien propagierte geistige Krankheit „Salafismus“ infiziert syrischen Mann in Aleppo, der seine Frau deshalb tötet, weil sie mit Assad sympathisiert. Das sind die moralisch-ethisch überlegenen syrischen Oppositionellen, die Assad ersetzen sollen:
http://www.dailystar.com.lb/News/Middle-East/2012/Dec-19/199155-syrian-man-shoots-dead-russian-pro-assad-wife.ashx#axzz2FWzMo88r

Beispiel für gezielte Attacken auf (Pro)Regime-Journalisten durch Rebellen: „Rebels reportedly kill Syrian TV cameraman near Damascus“
http://www.timesofisrael.com/rebels-reportedly-kill-syrian-tv-cameraman-near-damascus/

Beispiel für die systematische Zerstörung syrischer Kulturgüter und städtischer Infrastruktur:
„Weeks ago, most of the souk – the living pulse of Aleppo for centuries – was set on fire and destroyed by the „rebels“ of the so-called Free Syrian Army (FSA).“
www.atimes.com/atimes/Middle_East/NL22Ak03.html

Systematischer Diebstahl und Plünderung privaten und staatlichen Eigentums durch die Rebellen:
http://www.guardian.co.uk/world/2012/dec/27/syrian-rebels-scramble-spoils-war

Attacke auf Elektrizitätswerk: „An attack by Syrian rebels on an electricity pylon on Friday caused a power outage in several areas of Damascus“
http://blogs.aljazeera.com/topic/syria/rebel-attack-cuts-damascus-power-syrian-state-tv-says

Auch vor Krankenhäusern machen die Rebellen nicht halt. Erstere werden – da sie zuvor vom verhassten Staat betrieben wurden – „gereinigt“, was neben der Zerstörung von Gebäuden und Material, sowie Gefährdung bis hin zur Tötung von Patienten auch die bedeutet, dass Ärzte und Personal in Mitleidenschaft gezogen werden.

Dann sind da die Attacken der Rebellen auf dichtbesiedelte Palästinenser-Flüchtlingsläger. Gemäss der Logik der Rebellen sind diese Läger mindestens teilweise legitime Ziele, da die dort aktiven Fraktionen der PFLP-(GC) (Ahmed Gibril) wegen ihrer Pro-Regime-Haltung „Komplizen“ des Assadregimes seien. Die Medien berichten dann mit geheucheltem Mitleid über die Misere der dortigen Bevölkerung, wenn die syrische Armee bei der Bekämpfung der eingedrungenen Rebellen bedauerlicherweise auch Zivilisten tötet, ignorieren aber geflissentlich, dass Tod und Verderben die Zivilbevölkerung – analog zum Schicksal der Bewohner Aleppos – erst befielen, als die Rebellen die Wohngebiete betraten.

Es hat nichts mit Propaganda der syrischen Regierung zu tun, wenn man Attacken auf Elektrizitätswerke, Gasleitungen, Zugschienen, Fabriken und ihre Arbeiter oder auch auf Krankenhäuser (oft von den Rebellen als „Befreiung“ bzw. „Bereinigung“ dieser Einrichtungen bezeichnet) Terrorismus nennt.
Stundenlange Stromausfälle in einem Land der dritten Welt bedeuten Tonnen von verdorbenen Lebensmitteln, das Nichtfunktionieren von medizinischen Geräten in privaten Haushalten, den Verlust von Warmwasser und Heizung, totalen Stillstand bei Fabriken und Firmen und vielfach auch eine starke Gefährdung von Krankenhauspatienten, wenn die Notstromaggregate nicht vorhanden sind oder nur eingeschränkte Kapazitäten haben.

Jihadisten-Recyclinganlage Syrien

Es scheint, dass mit dem Segen und der logistischen Hilfe einiger Natostaaten und speziell über die türkische Grenze gezielt und massiv salafistisch geprägte Jihadisten aller Länder, mehrheitlich natürlich Araber, nach Syrien gebracht werden, um gegen das syrische Regime zu kämpfen.
Die sowohl zahlen- als auch bedeutungsmässige Rollensteigerung radikaler Gruppen wie die Al-Nusra Front im syrischen Konflikt ist besorgniserregend und wirft wesentliche Fragen auf:
a) Warum ist eine angeblich volksmehrheitliche Revolution in einem Land mit 22 Mio. Einwohnern dermassen auf kräftige militärische (und teilweise eindeutig terroristische) Schützenhilfe durch unübersehbar religiös motivierte Nichtsyrer angewiesen?
b) Werden die (angeblich oder tatsächlich) friedlich und unbewaffnet für Reformen und Freiheiten demonstrierenden oppositionellen Syrer tatsächlich durch ein Gremium „legitim“ repräsentiert, dessen militärischer Arm seine grössten Erfolge der letzten Monate durch jene jihadistischen Gruppierungen erzielt hat, die sich beim Enthaupten, Foltern und Massenexekutieren wehrloser Gefangener filmen?

Wenn man hört, dass sich Gruppierungen wie die genannte angeblich 10.000 Mann starke Nusra Front oder die „Ahrar al Sham“ inzwischen auch mit kurdischen Milizen bekriegen, könnte der Eindruck entstehen, die Importierung solcher Fundamentalisten nach Syrien diene auch weiteren Zwecken. Möglich wäre:
– Türkisches Motiv: Die PKK soll geschwächt werden, indem ihre Kräfte zur Verteidigung ihres eigenen Reviers im Norden Syriens gebündelt werden und sie in einen ethnischen Konflikt Araber vs. Kurden eingezogen wird
– (Primär) amerikanisches Motiv: Jihadisten-Recycling. Vor allem libysche Jihadisten sollen ihre Waffen und ihre religiös getriebene Kampfkraft in Syrien verausgaben, anstatt sie im vermeintlichen „Nato-Erfolgsland“ Libyen ihr Unwesen treiben

Die mittel- und langfristigen Ziele sind folgende:
– Die immer mehr auf den Geschmack kommenden primär libyschen Jihadsöldner sollen als weitere Aufgabe in Libanon mitmischen und die Hisbollah schwächen.  Ihr salafistisches menschenverachtendes Herrenrassendenken verleiht diesen Jihadisten mehr als genug Motivation, die „schiitischen Ungläubigen“ (die in der wahhabitisch-salafistischen Weltanschauung ohnehin „schlimmer als Juden und Christen“ sind) zu bekämpfen.
– Bei Bedarf (so etwa wenn ein Nuri al Maliki auf die Idee kommen sollte sich noch mehr Richtung Iran und Russland zu öffnen und seine Waffen primär bei Russland anstelle der USA zu kaufen) kann man die Jihadisten verstärkt gegen die Schiitenregierung Iraks hetzen.

Die (nicht ganz friedlichen) Anfänge der syrischen „Revolution“

Wie friedlich begannen die Proteste in Syrien?

Bekanntermassen begannen die Proteste Mitte März 2011 in Daraa im Süden Syriens nahe der jordanischen Grenze.
Weite Teile der westlichen Mainstreamberichterstattung stützen sich seitdem auf die unverifizierten Angaben eindeutig tendenziöser und parteiischer Quellen wie SOHR, Al-Jazeera oder Al-Arabiya.
Diese betrieben von Anfang an eine systematische Irreführung der Leserschaft und der TV-Zuschauer, indem sie
a) sämtliche zivilen Toten trotz nicht vorhandener Beweise als Opfer gezielter Tötung durch die Regierung darstellten
und
b) Tötungsopfer auf Regierungsseite (Polizisten, Soldaten) unerwähnt liessen.

Hier aber ein Rückblick, der die tatsächliche Sachlage deutlich anders skizziert:- am 23.03.2011 schreibt BBC: „at least 12 people have now been killed in clashes.“
http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-12827542

Hier kann man aber lesen, dass zum gleichen Zeitpunkt in Daraa bereits 7 Polizisten getötet worden waren:
http://www.yalibnan.com/2011/03/21/7-syrian-policemen-killed-in-sunday-clashes-report/

Zudem wurden das Hauptquarier der Baathpartei und das Gerichtsgebäude der Stadt in Brand gesetzt:
http://www.globalresearch.ca/syria-who-is-behind-the-protest-movement-fabricating-a-pretext-for-a-us-nato-humanitarian-intervention/24591

Die tödliche Konfrontation syrischer Sicherheitskräfte nahe der Al Omari Moschee in Daraa wurde in den Medien als unnötiger bzw. ungerechtfertigter Gewaltakt gegen unbewaffnete und friedliche Demonstranten porträtiert:
http://www.guardian.co.uk/world/2011/mar/23/syria-kills-six-mosque-attack-deraa

Die vermeintliche Harmlosigkeit der Al Omari Moschee darf jedoch angesichts dieser Enthüllungen eines saudischen Funktionärs BBC gegenüber stark bezweifelt werden:
http://www.youtube.com/watch?v=VKN-tP4s_uU

Der interviewte Saudi gesteht offen, dass die „Revolution“ von Anfang an bewaffnet war. Das deckt sich jedoch nicht mit dem weit verbreiteten und von Gegnern des syrischen Regimes immer betonten Märchen von der monatelangen Friedfertigkeit unbewaffneter syrischer Demonstranten, die einzig deshalb von „Assads Schergen massakriert“ wurden, weil sie Reformen und mehr Freiheiten forderten.

Es ist auch interessant und aufschlussreich zu wissen, dass der bei Al-Jazeera für die Berichterstattung aus Syrien zuständige Redakteur der Bruder eines führenden Mitglieds des oppositionellen und gewaltbefürwortenden SNC (Syrian National Council) ist:
http://www.counterpunch.org/2012/03/05/in-syria-al-jazeeras-credibility-implodes/

Äusserst vielsagend sind auch die Enthüllungen eines ehemaligen Al-Jazeera Reporters:
„I was one of those who experienced it when al-Jazeera, the channel I used to work for, refused to air footage of gunmen fighting the Syrian regime on the borders between Lebanon and Syria. I saw tens of gunmen crossing the borders in May last year (2011) – clear evidence that the Syrian revolution was becoming militarised. This didn’t fit the required narrative of a clean and peaceful uprising, and so my seniors asked me to forget about gunmen.“
http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2012/apr/03/arab-spring-arab-tv-credibility

Ein weiterer Beleg für die ausserordentliche Gewalttätigkeit der syrischen Opposition bereits in einer sehr frühen Phase ist die Tötung von neun syrischen Soldaten am 10. April 2011 in Banyas. Man bedenke, dass das kein Monat nach dem Beginn der Unruhen in Deraa passiert ist UND dass es 100% offensichtlich ist, dass hier weder eine friedliche Demo angegriffen wurde noch die Mörder in Notwehr handelten:
http://www.joshualandis.com/blog/?p=9115&cp=all

Makabre Stereotypen des syrischen Bürgerkriegs

Wenn die Massenmedien sich einem „Schurkenstaat“ widmen und dessen zum „Schlächter“ umdefinierten Herrscher mit allen lauteren und unlauteren Mitteln diffamieren und dämonisieren wollen, dann wiederholen sich in der Berichterstattung bestimmte „Gräueltatsmuster“, die allesamt stets mit dem Regime assoziiert werden.

Bei folgenden berichteten Verbrechen ist der Zuhörer/Zuschauer/Leser kontinuierlich und umfangreich dahingehend konditioniert worden, stets die syrische Regierung/Armee als Täter zu sehen. Für jeden dieser Sachverhalte bringe ich ein Beispiel dafür, dass die Rebellen dahinter gesteckt haben:

Diese Beispiele sollen den Leser zu mehr Skepis veranlassen. Er muss sich fragen, ob er seine Einstellung und Haltung in diesem Konflikt zu sehr von der offensichtlich sehr tendentiösen und oft manipulativen Berichterstattung der Massenmedien beeinflussen lässt.

Ein sich wiederholender und deshalb inhaltlich sehr verdächtiger Stereotyp mit dem Zweck die syrische Regierung und Armee zu verleumden sind die vielfachen Berichte der „Aktivisten“ über angebliche Bombardierungen von Moscheen in denen – natürlich – Frauen und Kinder saßen – durch die Luftwaffe. Der neueste Fall stellte eine weitere Steigerung der vermeintlichen Niederträchtigkeit der Armee dar: Dieses Mal wurde nicht nur mal wieder eine Moschee bombardiert, sondern auch noch eine, die sich im Flüchtlingslager Yarmouk befindet. Man stelle sich vor: Die ohnehin seit Jahrzehnten unterdrückten und vertriebenen Palästinenser sind sogar in den Moscheen ihrer Camps nicht sicher. Keiner fragt sich warum denn das Assadregime Hunderttausende Palästinenser ausgerechnet vor den Toren von Damascus untergebracht habe, wenn sie sie doch angeblich gnadenlos eliminieren wolle.  Seit über 30 Jahren ist Syrien deshalb international isoliert und geächtet, weil man sich für die Palästinenser engagiert.
In diesem speziellen Fall ignorierten die meisten Medien auch, dass ein Sprecher der Palästinenser einen Angriff der syrischen Luftwaffe auf das Yarmouk-Lager dementierte.
Objektiv betrachtet begann Chaos und Gewalt im Lager Yarmouk erst als Hunderte von Rebellenkämpfern in das Territorium eindrangen. Man muss schon blind und äusserst „kreativ“ sein, um die Regierung Syriens für die Kämpfe in Yarmouk zu beschuldigen.

Massaker bzw. „Völkermord“? Eine Analyse der Opferzahlen im Syrienkonflikt

Von Hillary Clinton über Francois Hollande bis Tayyip Recep Erdogan, wann immer es darum ging das syrische Regime nicht nur zu kritisieren sondern gleich zu verteufeln wurde das Wort Massaker benutzt. Assads „Schergen“ (also nicht Soldaten, Polizisten oder andere Streit- und Sicherheitskräfte) sind seit März 2011 immer wieder in Massakern (an der Zivilbevölkerung) involviert. Speziell Erdogan ging sogar so weit von einem Völkermord zu sprechen, welchen er dem „Schlächter“ Assad vorwarf.

In diesem Artikel soll anhand des vorhandenen Datenmaterials, welches durch internationale Medien verbreitet wurde untersucht werden, ob bzw. in welchem Umfang der laufende Bürgerkrieg in Syrien ein Massaker staatlicher Kräfte gegen die Zivilbevölkerung darstellt.

Zu diesem Zweck beziehe ich mich auf die Angaben der „Syrian Observatory for Human Rights“ (SOHR) aus London, unabhängig davon, in welchem Masse diese Quelle vertrauenswürdig und zuverlässig ist, da sie die Hauptquelle ist, auf die sich speziell die eindeutig antisyrischen Nachrichtenorganisationen Aljazeera, Al-Arabiyyah, BBC oder New York Times beziehen.

Laut SOHR (Stand 22.08.2012) hat es in Syrien bisher insgesamt etwa 24,500 Tote gegeben.
http://en.wikipedia.org/wiki/Casualties_of_the_Syrian_civil_war

Mindestens 8000 Tote sind syrische Soldaten und Polizisten:
http://www.dailystar.com.lb/News/Middle-East/2012/Aug-30/186165-over-8000-regime-forces-killed-in-syria-military-hospital.ashx#axzz252JSN1px
Die Zahl der toten regimetreuen, überwiegend aber nicht ausschliesslich alawitischen Paramilitärs der „Shabiha“ ist nicht bekannt, aber laut SOHR sollen einige Tausend Shabiha getötet worden sein. SOHR-Sprecher Abdel-Rahman sagt dass die Zahlen „do not include armed groups supported by the shabiha (pro-regime militia), of which thousands have been killed since the start of the clashes“:
http://www.geo.tv/GeoDetail.aspx?ID=52428
Wir interpretieren diese Angabe konservativ und gehen pauschal von 2000 getöteten Shabiha aus, auch wenn die Möglichkeit naheliegt, dass einige der Toten missliebige Zivilisten waren, die von den Rebellen nach ihrer Tötung als Shabiha deklariert wurden, um Morde zu legitimieren.

In der Summe hat also das Regime mindestens 10000 Verluste gehabt

Auf Rebellenseite werden als „Deserteure“ (defectors) einzig jene getöteten Rebellen genannt, die vorher aus der syrischen Armee übergelaufen  waren.
Die Zahl dieser toten Rebellen wird mit 1050 angegeben:
http://www.nowlebanon.com/NewsArchiveDetails.aspx?ID=430099

Erst Ende Mai 2012 gab SOHR-Sprecher Abdel-Rahman zu, dass die mit Abstand grösste Opfergruppe der „Zivilisten“ auch die getöteten Rebellen beinhalte, die nicht Armeedeserteure waren:
http://m.aljazeera.com/SE/201272275230449605

Schon vorher wurde dies auch von dem Reporter Nir Rosen in einem Bericht für Aljazeera wie folgt festgehalten:
„Many of those reported killed are in fact dead opposition fighters, but the cause of their death is hidden and they are described in reports as innocent civilians killed by security forces, as if they were all merely protesting or sitting in their homes.“
http://www.aljazeera.com/indepth/features/2012/02/201221315020166516.html

Die aktuellste Angabe der toten „Zivilisten“ beziffert die Zahl auf etwa 17,300:
http://www.nowlebanon.com/NewsArchiveDetails.aspx?ID=430099

Eine schätzweise Extrapolation dieser Zahl lässt eine Aktualisierung auf 18,000 Menschen realistisch erscheinen. Um die Zahl der tatsächlichen Zivilisten unter diesen 18,000 Toten zu schätzen mache ich Quervergleiche zu anderen, zumindest teilweise vergleichbaren Konflikten. In aller Regel kann davon ausgegangen werden, dass eine reguläre Armee – erst recht auf heimischem Boden –  aufgrund grösserer Personalstärke, besserer Organisation, Rückgriffs auf meist mehrere Geheimdienste, Besitzes schwerer Waffen, Luftüberlegenheit, etc. ihrem Gegner deutlich mehr Verluste zufügt als sie selbst erleidet.
Folgende Quoten/Verhältniszahlen existieren:

Für Syrien halte ich ein Verhältnis von 1:1,75 für realistisch, d.h dass auf jeden toten der Regimestreitkräfte „1,75“ tote Rebellen kommen. Das würde bedeuten, dass „statistisch“ ca. 17,500 Rebellen getötet worden sein müssten. Es blieben also „lediglich“ 500 Tote, die man wirklich als Zivilisten bezeichnen könnte. So unnötig und bedauerlich auch jeder einzelne (zivile) Tote ist, von einem Massaker bzw. sogar Völkermord kann absolut nicht gesprochen werden. Diese geschätzte Zahl ist sehr wahrscheinlich nicht ganz richtig. Sie verdeutlicht aber, dass entgegen der sehr einparteiischen und hetzerischen Berichterstattung die syrische Armee keine systematischen grossen Massaker an der Zivilbevölkerung begeht. Es stellen sich zudem folgende Fragen:

  1. Wieviel Prozent der zivilen Toten gehen auf das Konto des Regimes und wieviel sind Opfer der Rebellen?
  2. Wieviele dieser Menschen sind gezielt von einer der beiden Konfliktseiten getötet worden und wieviele sind „Kollateralschäden“?

Auch die vergleichsweise sehr hohen Verlustzahlen der Regimeseite verstärken nicht den Verdacht vorsätzlicher, rücksichtsloser Tötung von Zivilisten. Hätte die blutrünstige und nichtdifferenzierende Absicht bestanden soviele Zivilisten wie möglich zu töten, weil man ihnen pauschal Nähe zu den Rebellen unterstellte, hätte das Regime viel früher im Konflikt und wesentlich massiver die Luftwaffe einsetzen müssen. Im Gegenteil zeigen die hohen Verluste des Regimes an Mann und Material, dass die Armee auf das sichere grossflächige  Fernbombardement feindlich eingestufter ziviler Gebiete weitestgehend verzichtet hat und stattdessen sich in unmittelbare Nähe von Rebellenstellungen begeben hat.