Palästinenser sollten die letzten sein, die auf Assad schimpfen. Die Wurzel aller Probleme Assads und Syriens ist die ungebrochene Solidarität mit den (sunnitischen) Palästinensern. Die „sunnitischen“ Staaten Jordanien und Ägypten schlossen Frieden mit Israel und haben ihre Ruhe, während der angeblich ach so sunnitenfeindliche Staat des Alawiten Assad weiterhin auf die Rückgabe der Golanhöhen pocht und keinen Friedensvertrag mit Israel eingeht. Würde Assad heute mit Israel Frieden schliessen, würden die Sanktionen in Kürze fallen, und die Bewaffnung und die Hofierung der Rebellen durch Israels westliche Unterstützer aufhören. Die USA würden Saudi Arabien und Katar zurückpfeiffen. Assad würde Gelder und Hilfen für den Wiederaufbau bekommen.
Assads Syrien, das ein relativ armes Drittweltland und keine von Gastarbeitern und Einwanderern aufrecht erhaltene, von den USA geschützte Petrodollarmonarchie ist beherbergt seit Jahrzehnten Hunderttausende Palästinenser. Selbst die untreue Hamas ist friedlich gegangen und wurde nicht wie die PLO in Jordanien anno 1970 (Schwarzer September) mit Tausenden Toten aus dem Land gejagt.
Die Palästinapolitik der Assads ist der beste Beleg, dass das Baathregime in Syrien durchaus säkular veranlagt ist und nicht religiös motiviert. Würde man die mehrheitlich sunnitischen Rebellen ihrer sunnitischen Glaubensrichtung wegen bekämpfen, würde es keinen Sinn machen, seit Jahrzehnten Partei für die Sunniten Palästinas zu ergreifen. Ausserdem würde sich unter solchen Umständen keine syrische Armee aufrecht erhalten, die mehrheitlich aus Sunniten besteht.