Militärbasis westlich von Aleppo von Rebellen eingenommen; wenige von ihnen sind Syrer

http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-20666047

Interessant diese Passage:

„The videos posted online…showed the rebels sporting the insignia and black flags of radical jihadist militants. A journalist for AFP news agency on the ground said many of them were from abroad, and that the attack had been led by the al-Nusra Front and related groups. The rebel Free Syrian Army was not involved in the assault…“

Es wird noch „interessanter“: „In Aleppo itself, rebels are still in control of at least half the city, despite attempts by government forces to dislodge them. There too, jihadist groups are reported to have largely displaced the FSA…“

Das bedeutet: In Syriens grösster Stadt Aleppo mit über 2 Mio. Einwohnern haben jihadistische Gruppen, die von der Al-Nusra Front geführt werden und zu grossen Teilen – wenn nicht sogar mehrheitlich – aus Nichtsyrern bestehen, die freie syrische Armee verdrängt.
Das lässt zwei elementare Fragen zu:
a) Repräsentiert die freie SYRISCHE Armee noch tatsächlich den militärisch relevanten Teil der bewaffneten SYRISCHEN Opposition? Oder kämpfen inzwischen „importierte“ bzw. „angereiste“, überwiegend jihadistische Araber und Nichtaraber aus verschiedensten Ländern gegen Syrer?

b) Warum wird die Rolle der eigentlichen freien SYRISCHEN Armee offenbar immer nebensächlicher? Haben sie mehr Verluste gehabt, als sie durch neue SYRISCHE Rekruten ersetzen können? Oder identifizieren sich viele inzwischen nicht mehr mit einer immer brutaler werdenden militanten Opposition, die immer mehr radikalreligiöse Nichtsyrer für ihren Kampf braucht?

In jedem Fall bleibt leider festzustellen, dass der syrische Konflikt – wie „säkular“ auch seine Anfänge waren – inzwischen sehr stark islamistisch gefärbt und infiziert ist. Im totalen Kontrast zu der westlichen und „golfarabischen“ Berichterstattung war es aber nicht die syrische Regierung, die auf die polarisierende „sektiererische“ Karte setzte und den Konflikt als Glaubenskampf einer sunnitischen Mehrheit gegen eine unterdrückende alawitische (schiitische) Minderheit darstellte. Diese absichtlich verzerrende und eindeutig tendentiöse Fehldarstellung der Lage wurde bewusst von den wahhabitisch-radikalen Herrschaftshäusern der Golfstaaten Saudi Arabien und Katar sowie ihren faktisch hauseigenen Sendern Aljazeera und Al-Arabiyya geschaffen und verbreitet. Rebellen oder ihre Vertreter durften unverhohlen und unzensiert abwertende Bezeichnungen für Alawiten verwenden (Affen der Berge, „Majous“ (ursprüngl. ein Ausdruck zur rassistischen Beleidigung von Persern), Ungläubige). Tote Rebellen und Zivilisten waren gleichermassen „Märtyrer“, während Opfer auf Seiten der Armee und der Sicherheitskräfte sachlich-kühl als „getötet“ bezeichnet wurden. Die Sender boten und bieten Gruppierungen unlimitiert eine Platform, die die Soldaten der regulären Armee pauschal als „Hunde Assads“ beleidigen.

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